Parkour soll gefördert werden

Diskussion im Mal sehn Kino

 Beim "Parkour" überwinden die Sportler die Hindernisse, die in urbanen Regionen zu Hauf im Wege stehen, möglichst eindrucksvoll. Frankfurts Sport- und Ordnungsdezernent Markus Frank gefällt die waghalsige Sportart. Nun überlegt er, wie sich das Stadtbild für die Extremsportler attraktiver machen lässt.

 


Überraschte Union: Ordnungsdezernent Markus Frank,  Claudia Ehrhardt,  Thomas Dürbeck und Ortsbeiratsmitglied Mirko Trutin (rechte Seite, v.l.) staunen, als Jannis ein Salto schlägt.Überraschte Union: Ordnungsdezernent Markus Frank, Claudia Ehrhardt, Thomas Dürbeck und Ortsbeiratsmitglied Mirko Trutin (rechte Seite, v.l.) staunen, als Jannis ein Salto schlägt.
 Von Benjamin Kilb

Nordend. 
Nein, stören würden sie niemanden. Seitdem sie neben dem Frankfurter Finanzamt üben, habe sich noch nie einer der dort arbeitenden Beamten beschwert, auch die Polizei sage nichts. Nur das Ordnungsamt mache immer wieder Probleme, sagt Jannis Winkler. Der Frankfurter gehört zu den Traceuren der ersten Stunde. Traceure, so heißen die Teilnehmer von "Parkour", einer Sportart, bei der es darum geht, sich über Hindernisse so schnell es geht von A nach B zu bewegen.

In Frankfurt sind das für die Traceure meist Mauern, Zäune, Blumenbeete oder Geländer. In anderen Städten oder in Frankreich, wo die Sportart geboren wurde, werden sogar Häuserschluchten überwunden. Außer am Finanzamt üben die Traceure ihre Salti aber meist noch in Sandkästen. Oft finden sich dort bis zu 20 Traceure ein. Einen festen Platz zum Üben haben sie jedoch (noch) nicht.

Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) möchte das ändern und überzeugte sich nun auch persönlich von den Fähigkeiten der Extremsportler. So schaute er sich gemeinsam mit der Frankfurter Parkour-Gruppe "Ashigaru" einen Film der Sozialpädagogin Stefanie Schweinfurth über die Sportart an. Nun, da ihn das waghalsige, nach Aussage der Traceure jedoch meist ungefährliche Parkour so sehr fesselt, könne er sich durchaus vorstellen, für die Extremsportler einen Ort gestalten zu lassen, an dem das Ordnungsamt Ruhe hält.

Der Günthersburgpark wäre aus Sicht von CDU-Ortsbeiratsmitglied Rainer Krug dafür prädestiniert. Frank fallen aber auch noch andere städtische Flächen ein, die bald saniert würden. Er möchte die Traceure an einen Tisch mit dem Grünflächenamt und Sportkreisen bringen. "Mit dem Ordnungsamt rede ich selbst", verspricht Frank.

Den Sportlern empfiehlt er in der Zwischenzeit einen Verein zu gründen. Das mache die Sache seriöser. Er brauche auch einen Ansprechpartner unter den Traceuren. Dies wird wohl Tim Horst sein, der allerdings davor warnt, die Gestaltung des künftigen Parkour-Platzes vollständig der Stadt oder einem Architekten zu überlassen. "Das kann dann völlig nach hinten losgehen, so dass letztlich keiner dort Sport treibt", so Horst, der als positives Beispiel auf Wetzlar verweist. In der mittelhessischen Stadt laufen die Plaungen für einen Parkour-Park. "Die Stadt Wetzlar möchte dafür mehr als 100 000 Euro ausgeben", weiß Horst.

Ein Ort, an dem die Stadt die Traceure hätte unterbringen können, wäre der neue Osthafenpark gewesen. Die Stadt baut dort eine aufwendige Anlage für Skater, die intensiv mit in die Gestaltungen einbezogen wurden. Doch dieser ist fertig geplant. "Wir hätten sie locker dort integrieren können", bedauert Frank. Die Traceure versprechen sich von einem zentralen Übungsort einen deutlichen Zuwachs, auch Mädchen sollen angelockt werden. Bislang ist Parkour am Main eine reine Männerdomäne.