Weiter Ärger um die Elisabethenschule

Während sich die Pannen im Nordend häufen kritisiert die CDU die Bildungsdezernentin

Seit zwei Jahren wird auf die Sanierung der Elisabethenschule gewartet. Nachdem jüngst bekannt wurde, dass sich die Kosten dafür mehr als verdoppeln und die Bauarbeiten in weite Ferne rücken, macht nun die CDU Druck.

(Erschienen am 11.06.13, in der Frankfurter Neuen Presse)
Die kleinen Klassenräume des Ellisabethen-GymnasiumsDie kleinen Klassenräume des Ellisabethen-Gymnasiums
Wenn bald die Sommerferien beginnen, freuen sich die Schüler der Elisabethenschule darüber nicht nur, weil sie sechs Wochen lang kaum pauken und nicht so früh aufstehen müssen. Sie müssen auch sechs Wochen lang nicht in ihr baufälliges Schulgebäude in der Vogtstraße. Klassenzimmerdecken werden dort von Stützpfeilern getragen, der Putz bröckelt an vielen Stellen und die Toiletten machen denen in der B-Ebene der Hauptwache Konkurrenz.

Noch bis vor kurzem wurden die Sanierungskosten für die Schule auf 16 Millionen beziffert. Ende April gab die Stadt jedoch bekannt, dass sich die benötigten Mitteln mehr als verdoppelt haben - auf nun 40 Millionen Euro (wir berichteten). Statt einer Kostenschätzung gab nun eine Bau- und Finanzierungsvorlage über das wahre Ausmaß der nötigen Sanierungsmaßnahmen Aufschluss.

Um den Schülern und Lehrern die Situation an der Schule erträglicher zu machen, setzt sich nun die CDU für die Elisabethenschule ein. „Wenn nun alles anders kommt als gedacht, müssen rasche Entlastungsmaßnahmen für die Weiterführung des Betriebs im unsanierten Gebäude her“, fordert die CDU-Landtagsabgeordnete Bettina Wiesmann, die auch Mitglied im Schulausschuss des Landtags ist.

 

Entlastung schaffen

Eile ist aus Sicht von Wiesmann vor allem bei der Herrichtung der Klassenzimmer für die neuen fünften Klassen geboten. Auch müssten die provisorisch für den Unterricht genutzten Kellerräume verbessert, Abhilfe bei der Geruchsbelastung in den Toiletten geleistet und die Schulhöfe für die Schüler freigegeben werden. Angesichts der Tatsache, dass die Schule im kommenden Jahr sogar eine zusätzliche fünfte Klasse aufnehme und so zur Bewältigung des Andrangs an den Gymnasien erheblich beitrage, müsse zudem geprüft werden, ob zur Entlastung der Raumsituation Ersatzcontainer aufgestellt werden können.

 

Die Landtagsabgeordnete fordert darüber hinaus ein verlässliches Konzept zur statischen Sanierung der Elisabethenschule. Es sei eine Frage der Fairness im Umgang mit Schülern, Eltern und Lehrern, für Planungssicherheit zu sorgen. Wiesmann zeigt zwar Verständnis, dass die Sanierung erst ganz erfasst werden kann, nachdem die notwendigen Vorprüfungen abgeschlossen sind. Es könne im Ausnahmefall auch vorkommen, dass nachjustiert werden muss, wenn sich neue Erkenntnisse ergeben. Die Vorfälle, in denen aufgrund mangelhafter Vorprüfungen erhebliche Kostensteigerungen gestemmt werden mussten, seien aber eher die Regel als Ausnahmen. „Schuldezernentin Sarah Sorge muss Ordnung in ihr Dezernat bringen, damit die Stadt ihrer wichtigen Verantwortung als Schulträger zufriedenstellend nachkommen kann“, betont Wiesmann.

 

Alles gestoppt

Unterstützung erhält sie von CDU-Kollegin Claudia Ehrhardt, der stellvertretenden Vorsteherin im Ortsbeirat 3 (Nordend). Sie sieht das Stadtschulamt nach den Pannen der vergangenen Wochen in einer Bringschuld gegenüber der Elisabethenschule. Das Schulamt hatte der Schule den Umzug in Container für die Sommerferien zugesagt. Bestehende Container auf dem Schulhof wurden abgebaut, die Schüler in unverputzte Kellerräume mit Stützstreben als Zwischenlösung untergebracht. Gleichzeitig wurde der Schulhof auf eine minimale Fläche reduziert. Die Fläche der ehemaligen Hamannstraße im Holzhausenpark wurde gesperrt und Anschlüsse für die Container wurden gelegt. Dann aber wurde alles aufgrund der Kostenexplosion gestoppt.

 

Martha Moussa, Stadtverordnete der Freien Wähler, hatte Bildungsdezernentin Sorge (Grüne) zudem gefragt, ob die Elisabethenschule vorübergehend in eine Frankfurter Berufschule umziehen könne. Sorge erteilte dem Vorschlag aber eine Absage: „Das würde den Schulbetrieb schwierig, wenn nicht gar unmöglich machen.“

 

Wie Martin Müller-Bialon, Referent Sorges, erklärt, müssten die nächsten Gespräche mit dem Stadtkämmerer abgewartet werden, um zu ermitteln, wie viel Geld für die Sanierung der Elisabethenschule bereitgestellt werden könne. Mit dem Beginn der Sanierung sei aber auf keinen Fall vor dem Jahr 2014 zu rechnen. „Zwischen Herbst und Winter 2013 sollen jedoch die Container auf dem Schulhof aufgestellt werden. In den Pavillons lässt sich für eine gewisse Zeit jedoch ein sehr guter Schulbetrieb realisieren. Als nächstes folgt die Auslagerung. Dafür ist alles geregelt und vorbereitet“, sagt Müller-Bialon.

 

(Benni Kilb)